Holen statt bringen

Seit dem 1. Januar 2022 werden Leichtverpackungen im Landkreis Rosenheim im Verbund entsorgt. Das heißt, wir sparen uns das Sortieren von Joghurtbechern, Tetrapacks, Waschmittelflaschen etc., weil das die Sortiermaschinen des Dualen Systems zuverlässiger können als wir Menschen. Das ist zeitsparend, weniger aufwendig und eigentlich gut für uns Abfallverursacher*innen, wenn wir jetzt nur nicht alle unsere Leichtverpackungen zum Wertstoffhof fahren müssten. Denn die Container für Tetrapacks und Weißblech gibt es an den Wertstoffinseln jetzt natürlich auch nicht mehr. Und Container für Leichtverpackungen, wie es sie in Rosenheim gibt, möchte das Landratsamt nicht an den Wertstoffinseln zur Verfügung stellen, weil es befürchtet, dass diese zur Entsorgung anderer Abfälle genutzt würden (Pressemitteilung des Landratsamtes vom 20. Januar 2022).

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder ohne Auto werden nun, so befürchten wir, häufig einfach alles in die Restmülltonne entsorgen, die bequem vor der Haustür abgeholt wird. Die Menschen, die keine Zeit haben, sich in die Schlangen an den Wertstoffhöfen zu stellen, übrigens vermutlich auch. So landen recycelbare Wertstoffe letztendlich in der Müllverbrennungsanlage. Ein landkreisweites Holsystem für Bioabfall und Wertstoffe wie beim Restmüll würde unzählige, aufwändige und nicht zuletzt umweltbelastende Fahrten zum Wertstofhoff überflüssig machen. Tonnen, die regelmäßig vor der Haustür abgeholt werden, sind in jeder Hinsicht einem Bringsystem weit überlegen.

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert schon seit langem die Einführung der Biotonne. So hat der Umweltausschuss des Kreistages auf Antrag der Grünen im Mai 2021 einen Vergleich der „Biotonne im Holsystem“ versus „Biotonne im bestehenden Bringsystem“ (Wertstoffhof) sowie eine Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung der Bioabfallsammlung/-verwertung beschlossen.

Die Kreistagsfraktion und auch die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen in Stephanskirchen setzten sich daher auch weiterhin für eine Wertstofftonne vor der Haustür ein.

Janna Miller,
Gemeinde- und Kreisrätin

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