v.l.n.r.: Margret Röder-Weber, Johannes Lessing, Janna Miller, Christian Wahnschaffe u. Birgit Krause-Kratz

Unsere 5 Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahlen im März 2014

 Im Folgenden stellen wir die ersten fünf grünen Kandidaten für die Gemeinderatswahl Stephanskirchen vor: Janna Miller, Christian Wahnschaffe, Birgit Krause-Kratz, Johannes Lessing und Dr. Margret Röder-Weber.

 

1. Zehn Fragen an Janna Miller

millerJanna Miller wuchs mit einem jüngeren Bruder im Süden Niedersachsens, in Bad Bentheim auf. In Darmstadt studierte sie von 2003-2008 Integrative Heilpädagogik und schloss das Studium mit dem Master of Arts ab. Ihre erste Stelle trat sie 2009 im Jugendamt des Landkreises Ebersberg an. Dort war sie zunächst als Jugendschutzbeauftragte des Landkreises und Kreisjugenpflegerin tätig, danach wechselte Sie in die Trennungs- und Scheidungsberatung.

Seit Oktober 2011 leben Janna und ihr Mann Dominik nun in Stephanskirchen und seit Anfang 2013 arbeitet Janna als Jugendsozialarbeiterin an einer Grund- und Mittelschule sowie einer Berufsschule im Landkreis Rosenheim.

Janna, was verbindest Du mit dem Begriff Heimat?

Heimat ist für mich da wo ich unseren Garten bepflanzen kann: mit Himbeeren von meiner Großmutter aus Münster, mit Rhabarber von meiner Mutter aus Bielefeld und mit Stockrosen und Akeleien aus dem Garten meines Elternhauses. Anderseits habe ich festgestellt, dass ich mich dort schnell heimisch fühle wo ich weiß, warum wo was gebaut wird, oder welche Überlegungen gerade auf kommunalpolitischer Ebene diskutiert werden. Ich kenne mich gerne gut in meiner nahen und näheren Umgebung aus!

Naja und meine Heimat ist neuerdings auch noch da, wo ich unser Kind aufwachsen sehen möchte.

Warum willst Du in den Gemeinderat?

Als im sozialen Bereich Tätige erlebe ich auf vielen hochkarätig besetzten Veranstaltungen, wie über Missstände geklagt wird, aber keine ausreichenden Anstrengungen unternommen werden, sich politisch wirklich Gehör zu verschaffen. Und gleichzeitig hab ich gemerkt, dass es verhältnismäßig wenig Sozialpädagogen in der Kommunalpolitik gibt. Für mich ist schnell klar geworden, wenn ich was an meinem Umfeld mitgestalten will, muss ich selbst dafür aktiv werden. Ich will mich mit frischen Ideen in die Geschehen in Stephanskirchen einmischen!

Und für den Kreistag hast Du Dich auch aufstellen lassen, auf der Liste der GRÜNEN stehst Du auf Platz 3.

Ja, ich mag es unheimlich gern, „Expertin“ in mir bis dahin unbekannten Bereichen zu werden. Und geografisch kenn ich den Landkreis durch meine Arbeit schon ganz gut, aber ich will mich hier noch besser auskennen und das geht durch nichts so gründlich und schnell wie durch kommunalpolitisches Engagement.

Würdest Du Dich als „homo politicus“ bezeichnen?

Ich mag meinen Beruf, ich arbeite sehr gerne mit Jugendlichen und genieße die Möglichkeit Fortschritte in deren Entwicklung anschubsen und begleiten zu dürfen.

Ein „homo politicus“ ist jemand, der seinen bürgerlichen Beruf zugunsten seiner politischen Karriere aufgibt. Dazu mag ich meinen Beruf zu sehr und brauche auch den Wechsel zwischen Politik und  Beruf.

Für wie wichtig hältst Du Parteien auf kommunaler Ebene?

In einem Gemeinderat zählt jeder einzelne Mensch mit seinen Erfahrungen, seinem sozialen Umfeld und seinen Möglichkeiten, sich eine Meinung zu einem Thema zu bilden. Aber jeder einzelne Gemeinderat braucht eine Gruppe von Menschen um sich, mit denen er sich austauschen und diskutieren kann und von denen er auch verschiedene Meinungen und Sichtweisen erfahren kann. Ich halte Parteien deshalb für wichtig. Auch oder sogar gerade wegen ihren jeweiligen Organisationen zur Meinungsbildung und Vernetzung.

Dass die GRÜNEN, die SPD und die CSU einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten haben, zeigt aber auch, dass maßgeblich sein muss, was dem Wohl der Gemeinde bzw. der Einwohner dient.

Sind die „grünen“ Themen in Stephanskirchen bisher nicht auch schon gut durch die anderen Parteien vertreten worden? Braucht es da noch das Original?

Grüne Themen beschränken sich nicht nur auf Bio-Lebensmittel und auf „Atomkraft? Nein danke“. Wir GRÜNEN wollen mit unseren Ideen alle Bereiche der Gesellschaft mitgestalten.

Wir setzten uns für eine lebenswerte Gemeinschaft ein, an der alle teilhaben und sich einbringen können. Ich würde mich freuen wenn sich jeder interessierte Wähler selbst fragt, ob die „grünen Themen“ im Gemeinderat wirklich ausreichend vertreten waren.

Erkläre uns bitte den Begriff Inklusion und was Du damit für unsere Gemeinde verbindest.

Am einfachsten kann ich das am Unterschied zur Integration erklären: Integration heißt, dass ein Mensch etwas lernen muss, damit er zu einer Gruppe dazu gehören kann. Ein Beispiel ist der Deutsch-Test bei der Einbürgerung. Bei Inklusion muss nicht ein einzelner Mensch etwas tun, damit er dazu gehören kann, sondern wir alle müssen dafür sorgen, dass jeder Mensch, so wie er ist, teilhaben kann.

Inklusion ist für mich ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz, der sich auf keinen Fall nur auf die Bedürfnisse von Menschen mit sogenannten Behinderungen bezieht. Auch ich habe Interesse an einer inklusiveren Gesellschaft und glaube daran, dass wir gerade in kleineren Gemeinden gut damit anfangen können inklusiver zu denken und zu handeln. In einer inklusiven Gesellschaft kann Integration einfacher gelingen!

Also ganz praktisch kann ich das am Beispiel der Barrierefreiheit deutlich machen. Ein Nutzer eines Blindenstocks braucht mindesten 3 cm Bordsteinkante, um die Kante zu spüren, ein Rollstuhlfahrer braucht, wie der Nutzer eines Rollators auch, möglichst ebene Bordsteinkanten. So, jetzt können Planer planen, für irgendwen passts dann doch wieder nicht, weil die meisten Planer keines der genannten Hilfsmittel regelmäßig benutzen. Hier gehören Experten befragt: gemeinsame Ortsbegehungen mit eben den genannten Personengruppen sind in höchstem Maße spannend und lehrreich.

Ich will mich dafür einsetzen dass wir im Gemeinderat die Menschen, die sich wirklich auskennen, befragen, bevor wir beschließen.

Welche Wähler willst Du mit Deiner Kandidatur ansprechen?

Na nach meinen Ausführungen zur Inklusion kann die richtige Antwort nur ALLE heißen!

Könntest Du Dir um Stephanskirchen und den Simssee Windräder vorstellen?

Wenn wir weg von Atomstrom oder fossiler Energie wollen, und dass ist mittlerweile auch ein mehr oder weniger ehrliches Ziel der meisten Parteien, müssen wir alle alternativen Energieformen offen und vernünftig diskutieren und bewerten. Und wir brauchen eine langfristige, eindeutige Energiepolitik und Planungssicherheiten für alle.

Zum Schluss die Feen-Frage: Eine Fee erfüllt Dir drei Wünsche zum Wohle der Gemeinde und drei Wünsche zum Wohle des Landkreises. Was würdest Du Dir für uns wünschen?

Meine Wünsche für unsere Gemeinde:

  1. Eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Inn aus heimischem Holz gebaut und mit kostenlosem Fernglas für Biberbeobachtungen am Inn!
  2. Noch mehr spannende, verbindende, kulturelle Veranstaltungen auf dem Rathausplatz.
  3. Dass es bei Verabredungen mit Freunden logisch ist, dass man sich in der attraktiven Ortsmitte Schlossberg trifft, weil es dort ruhig und doch geschäftig, grün, kinderfreundlich, familiär und lecker ist!

Meine Wünsche für den Landkreis:

  1. Mehr richtig ruhige, nicht lärmverschmutzte Orte mit Bank und Aussicht!
  2. Üppige Blühstreifen entlang hässlicher Verkehrsachsen!
  3. Bezeichnungen wie „Behindertengerecht“ oder „Auch Menschen mit Behinderungen sind willkommen“ werden überflüssig, weil es für uns alle selbstverständlich geworden ist, dass jeder überall willkommen ist!

Das Interview führte Peter Wiedeburg.

2. Christian Wahnschaffe

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Geboren (1941) und aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, kam er 1975 nach Bayern. Seit 1985 lebt er in Schloßberg. Er ist geschieden und hat eine erwachsene Tochter. Er ist sehbehindert seit Geburt und deshalb (aber auch aus Überzeugung) mit öffentlichen Verkehrsmitteln und einem Liegedreirad unterwegs.

Hauptberuflich war der diplomierte Psychologe zuletzt als Leiter der Telefonseelsorge  tätig, die er seit 1983 in Rosenheim, später auch in Traunstein aufgebaut hat. Heute bietet er neben seiner Arbeit für das Statistische Landesamt Paar- und Einzelberatungen an. Ehrenamtlich leitet er in der evangelischen Kirchengemeinde einen Literaturkreis. Außerdem engagiert er sich im Helferkreis Senioren.

Seit den 80er Jahren bei den GRÜNEN, für die er viele Jahre im Kreisvorstand Rosenheim mitgearbeitet und 2002 für den Deutschen Bundestag kandidiert hat. In Stephanskirchen, wo er sich vorher bereits politisch engagiert hat (z.B. als es um die Aufrechterhaltung des Anrufsammeltaxis ging), baut er seit 2011 zusammen mit anderen engagierten Mitbürgern einen Ortsverband von Bündnis  90 / Die Grünen auf, der jetzt erstmals bei den Gemeinderatswahlen antritt.

 „Es ist mir wichtig, im Gemeinderat Bürgermeister und Gemeinde bei der Suche nach und dem Ausbau von erneuerbaren Energiequellen zu unterstützen. Letztlich müsste das Ziel angestrebt werden, unabhängig von den großen kapitalgesteuerten Stromanbietern zu werden. Andererseits ist auch jede eingesparte, also nicht verbrauchte Energie wichtig. Ich reduziere zum Beispiel den Heizölverbrauch in meiner Mietwohnung, indem ich mich im Winter wärmer anziehe und so die Heizung nicht so weit aufdrehen muss, um nicht zu frieren. Die Bemühungen, Energie zu sparen, müssen deutlich ausgeweitet werden. Durch die Vermeidung überflüssiger Autofahrten und Tempo 30 in allen Gebieten der Gemeinde mit geschlossener Wohnbebauung könnte viel Energie eingespart und zusätzlich noch die Verschmutzung der Umwelt durch Abgase reduziert werden. Den Wunsch vieler Mitbürger, noch mehr Parkplätze in der Ortsmitte von Schloßberg einzurichten, halte ich für kontraproduktiv, weil mehr Parkplätze ebenso wie neue, gut ausgebaute Straßen mehr Autoverkehr verursachen.

Weiter sehe ich es als eine lohnende Aufgabe als künftiger Gemeinderat, das Leben von Senioren so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir Alten werden in den nächsten Jahren immer mehr werden. Zu Fuß erreichbare Einkaufsmöglichkeiten sind ebenso ein Ausdruck von Lebensqualität wie Wohnformen, bei denen auch ein älterer Mensch möglichst lange seine Unabhängigkeit bewahren kann, ohne ganz auf Betreuung verzichten zu müssen. Es erscheint mir wenig sinnvoll, lediglich ein weiteres Pflegeheim für Hochbetagte zu planen und zu bauen. Besser wäre eine altersgemischt strukturierte Wohnanlage, in welcher Junge und Alte sich gegenseitig mit ihren Hilfsangeboten unterstützen könnten. Der zunehmenden Vereinsamung älterer Mitbürger, vor allem in städtisch strukturierten Wohngebieten möchte ich durch attraktive kulturelle Angebote mit der Möglichkeit, andere Menschen zu treffen, entgegenwirken.

Als jemand, der aufgrund seiner Sehbehinderung – zumindest bei schlechtem Wetter – darauf angewiesen ist, wünsche ich mir für mich wie für, vor allem ältere Mitbürger, einen besseren Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, auch tagsüber und an Wochenenden. Die von der Gemeinde geschaffene Möglichkeit, das Anrufsammeltaxi auch tagsüber zu nutzen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, auf die Dauer jedoch wahrscheinlich zu wenig attraktiv. Wenn sich die Menschen darauf verlassen könnten, dass von Baierbach über Stephanskirchen, Haidholzen und Schloßberg alle Stunde (am Sonntag vielleicht alle zwei Stunden) ein Bus nach Rosenheim führe, wäre für eine bessere Mobilität vieler Mitbürger gesorgt. Je nach errechnetem Bedarf könnten dafür auch Kleinbusse eingesetzt werden. Wer einmal Urlaub in der Türkei gemacht hat, ist dort wahrscheinlich auf das Dolmusch-System gestoßen. Damit werden Menschen zu einem festen Preis für die gesamte Strecke von A nach B transportiert. Natürlich setzte eine Umstellung auf eine andere Art der Beförderung voraus, dass die langfristigen, mit den Busunternehmern geschlossenen Verträge nicht verlängert werden. Würden diese das rechtzeitig wissen, könnten sie sich auf flexiblere Angebote einstellen, ohne ihre Einnahmen zu verlieren. Den politischen Willen, neue Angebote für den ÖPNV zu durchdenken und zu erproben, möchte ich im Gemeinderat wecken beziehungsweise stärken“.

3. Birgit Krause-Kratz

csm_Birgit_fe528df5c7Birgit Krause-Kratz ist in Stephanskirchen aufgewachsen und hier und in Rosenheim zur Schule gegangen. Hat in Passau und Toulouse Jura studiert und arbeitet nach mehrjährigem Leben in Köln heute wieder in Rosenheim und zwar als Rechtsanwältin. Mit ihren 12 und 15 Jahre alten Söhnen lebt die alleinerziehende Mutter in Schloßberg.

 „Eines meiner wichtigsten Anliegen, für das ich mich im Gemeinderat besonders einsetzen möchte, ist die Situation allein erziehender Mütter und Väter in der Gemeinde. Leider lässt sich eine genaue Zahl dieser Mitbürger nicht ermitteln. Aber es gibt sicher viele Menschen, die während langer Ferienzeiten oder bei plötzlichen Ausfällen wie durch Krankheit niemanden haben, der sich – auch nur stundenweise – um die Kinder kümmern könnte. Von daher wäre die Einrichtung eines – auch für kurzfristige Not- und Ausnahmefälle zur Verfügung stehenden  – Hortes eine sinnvolle Sache.

Immerhin gibt es, zumindest im Sommer, ein gutes Ferienprogramm, das aber nur einzelne Tage oder Stunden abdeckt und für ganztags Berufstätige zu kurz greift. Ich könnte mir auch vorstellen, ähnlich wie den „Helferkreis für Senioren“ einen Selbsthilfering zu initiieren, bräuchte dazu aber die Unterstützung durch die Gemeinde. Vielleicht finden sich ja wirklich einige bereitwillige „Omas“ oder „Opas“, die sich um die Kinder und Jugendlichen kümmern könnten. Für die Betreuung kranker Kinder daheim wäre das vielleicht eine Möglichkeit. Eine professionelle Lösung wie ein Hort, in dem auch ein preiswertes Mittagessen zur Verfügung gestellt wird, wäre mir aber lieber.

Weiter gilt auch mein Interesse der Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs. Zu Stoßzeiten sind die unregelmäßig verkehrenden Busse nach und von Rosenheim derart durch Schüler überfüllt, dass ich mich als Erwachsene kaum hinein traue.“

Interview: Christian Wahnschaffe

4. Johannes Lessing

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Johannes Lessing, 54, grüner Kandidat für den Gemeinderat und den Kreistag

Welche vorrangigen Ziele siehst Du für Deine Arbeit im Gemeinderat (und im Kreistag)?

Aus beruflichen Gründen pendle ich täglich nach München. Der Schloßbergstau und die Unzulänglichkeiten des Busverkehrs sind mir bestens bekannt. Aus diesem Grund ist es naheliegend, dass mir der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sehr am Herzen liegt.

Ich halte es für sinnvoll, dass der ÖPNV mit einem guten Angebot in Vorleistung tritt, um zu erreichen, dass im Berufsverkehr weniger Autos nach und von Rosenheim auf den Straßen unterwegs sind. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang eine Ausweitung des Stadtverkehrs Rosenheim nach Stephanskirchen mit regelmäßigen Verbindungen über einen Taktfahrplan. Dieser würde unsere Mitbürger von den unregelmäßig und oft verspätet aus dem Landkreis kommenden  RVO-Bussen unabhängig machen. Auch die Einrichtung eines Verkehrsverbundes, wie er bereits in einigen Bundesländern flächendeckend vorhanden ist, in Bayern aber nur in großstädtischen Ballungsräumen, ist erstrebenswert. Für den innerörtlichen Verkehr und für verkehrsarme Zeiten ist das von der Gemeinde eingerichtete, gut angenommene Anrufsammeltaxi eine gute Zwischenlösung. Zu einer weiteren Entlastung des Berufsverkehrs könnte auch die Wiedereröffnung des DB-Haltepunktes in Scheiberloh führen.

Ich weiß, dass Änderungen in dem von mir vorgeschlagenen Sinn wegen bestehender Verträge nur langfristig zu erreichen sind, möchte mich aber schon jetzt dafür einsetzen.

Mein weiteres Anliegen ist ein sicherer Fahrradverkehr in einem Radl-freundlichen Stephanskirchen. Insofern unterstütze ich das von Bürgermeister Rainer Auer und der Gemeinde in der Strukturanalyse beschriebene Ziel, eines Radschnellweges durch den Ort mit einer speziellen Radfahrerbrücke über den Inn nach Rosenheim. Zu überlegen wäre außerdem, ob der Radverkehr entlang der Salzburger Straße nicht sicherer würde, wenn man ihn auf die Fahrbahn verlegt und damit auch vom Fußgängerverkehr entkoppelt. Dies Modell wird auch vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) favorisiert und ist in Rosenheim bereits auf vielen Straßen Realität.

Wir Grünen und auch viele weitere Mitbürger sind gegen die sogenannte „Nordspange“, welche einen Teil des Individualverkehrs über eine 3. Innbrücke im Norden nach Rosenheim leiten soll. Eine solche Brücke wird erfahrungsgemäß noch mehr Autoverkehr zur Folge haben und nicht für eine Entlastung der Salzburger Straße in Schloßberg sorgen.

Was verbindet Dich persönlich mit der Gemeinde Stephanskirchen?

1999 bin ich von Frankfurt nach Stephanskirchen gezogen. Ich arbeite in München als Berufsschullehrer für Druck- und Medientechnik. Die Nähe zu den Bergen, die für mich als leidenschaftlicher Drachenflieger und Bergwanderer besonders wichtig sind, hat mich dazu bewogen, mich nicht in München, sondern im schönen Stephanskirchen niederzulassen.

2007 habe ich meine heutige Frau Isabel kennengelernt. 2009 haben wir in Haidholzen geheiratet und haben dort unser neues Zuhause gefunden. Drei unserer Kinder wurden hier auch konfirmiert.

Bereits jetzt engagiere ich mich in der Jugendarbeit und im Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde (u.a. als deren Umweltbeauftragter). Seit der Gründung des Ortsverbandes bin ich außerdem im Vorstand der Stephanskirchener Grünen.

Interview: Christian Wahnschaffe

5. Dr. Margret Röder-Weber

margret_roeder-weberAufgewachsen im Saarland lebt Margret Röder-Weber seit 1982 mit Unterbrechung in Stephanskirchen, zunächst in Haidholzen, jetzt in Schloßberg Sie ist Ärztin und hat drei erwachsene Söhne. Seit Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich im „Patenprojekt Junge Arbeit“, wo sie Mittelschüler auf dem Weg ins Berufsleben unterstützt.

„Wesentliches Ziel meiner Arbeit als künftige Gemeinderätin soll eine bessere soziale Vernetzung unserer Mitbürger sein. In diesem Zusammenhang begrüße ich die geplante Schloßbergkernerneuerung, bietet sie doch einige Möglichkeiten der Begegnung und des Aufeinanderzugehens. So stelle ich mir  einen Kiosk auf der Schloßbergkuppe vor,  wo sich Menschen bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Bier treffen können.

Ich strebe Tauschaktionen an, die Organisation und Verabredung von Fahrgemeinschaften sowie den Einsatz von „Leihomas“ (Kontaktherstellung in Räumen der Gemeinde).

Auch in Haidholzen sollte ein Treffpunkt für soziale Aktivitäten eingerichtet werden, vielleicht in den Räumen der ehemaligen Buchhandlung im Zentrum des Gemeindeteiles.

Ich will darauf hinwirken, dass der Bauernmarkt ganzjährig stattfindet und in überdachten Räumen standortnah Lebensmittel aus der Region anbietet, darüber hinaus könnte sein Verpflegungsangebot ausgebaut werden (z.B. Suppe).

Außerdem möchte ich mich für die Realisierung alternativer Wohnformen in der Gemeinde einsetzen. Die neu zu erschließenden Wohngebiete in Haidholzen-Süd sollten die Möglichkeit bieten, alte und junge Menschen, dazu Familien mit Kindern so zusammen zu führen, dass sich nicht so sehr, wie bisher meist, ein Nebeneinander sondern vielmehr ein integratives Miteinander entwickeln kann

Schließlich plädiere ich für ein alternatives Kino als weiteren Treffpunkt und würde gern das Leben in der Gemeinde durch nachbarschaftliche Straßenfeste beleben.“

Interview: Christian Wahnschaffe

 

 

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